"Lass uns doch mal die Immobilienangebote für die Gegend hier angucken. Nur mal so", sagten wir uns, als wir im Jahr 2013 mal wieder Urlaub im brandenburgischen Havelland machten. Unsere Leidenschaft für Natur- und Vogelbeobachtung hatte uns in diesem Jahr nach Strodehne, einem sehr idyllischen und wunderschön an der Havel gelegenen Dörfchen geführt.
"Wir fahren doch sowieso jedes Jahr hierher und die Suche nach einer geeigneten Unterkunft für Familie mit Kind und Hund ist jedes Mal eine Detektivarbeit, weil kaum ein Anbieter hier im Internet inseriert." So lautete unsere Ausrede für diese Aktion.
Aber nun gut: Gesagt - getan. Wir fanden auf Anhieb ganze zwei Angebote, eine Doppelhaushälfte (viel zu groß und zu teuer für unsere bescheidenen Ansprüche) und ein kleiner, aber massiver Ferienbungalow in einer Bungalow-Siedlung. Preislich ganz unten angesiedelt (Volltreffer!) und dem entsprechend ohne Komfort (muss man sich dann mit abfinden).
Wir machten uns also auf, den Ort und das Häuschen zu suchen. Wir durchquerten das sandige Ländchen und sumpfige Luche, fuhren unter Vogelschwärmen hindurch, folgten den Plattenwegen, hielten immer wieder an um zu staunen und fanden schließlich eine ziemlich verwahrloste Hütte vor, direkt an der Grenze zum Naturschutzgebiet Untere Havel Nord. Wir waren sofort verliebt! In die Lage. Und gleichzeitig etwas angeekelt von der Nikotinschicht, die den gesamten Bungalow von innen auskleidete. Der Raucher hatte jedoch seit Jahren nicht mehr hier drin gewohnt, es würde also viel zu tun geben.
Wir verabredeten mit den Besitzern ein paar Tage Bedenkzeit. Und entschieden uns schließlich, einen ganzen Batzen Geld auszugeben um etwas zu tun, was wir nie vorgehabt hatten. Wir kauften uns einen alten DDR-Ferienbungalow.
Im Jahr 2014 verbrachten wir all unseren Urlaub und die Feiertage damit, die Hütte auf Vordermann zu bringen. Ok, mein Mann. Ich hütete meist unsere Tochter und schmiedete erste Gartenpläne. Denn der Garten war, wie man so schön sagt, pflegeleicht angelegt, also Rasen und Immergrüne, umrandet von einer in Form geschnittenen Ligusterhecke. 'Echt öde, nicht viel los hier', dachte die Naturbeobachterin in mir traurig. Und 'Super! Das kann ich ändern!', stand schon die Naturgärtnerin in den Startlöchern.
Ich machte also den Bodencheck und entdeckte, dass der Garten auf einer Sanddüne lag.
Ich schaute in die Regentonne und stellte fest, dass da wohl nicht nennenswert was runter kam in den letzten Monaten.
Ich befragte die Nachbarn und hörte einstimmig ,Ohne Bewässerung wächst hier gar nichts'.
Hm, das könnte schwierig werden. Schließlich würden wir nur wenige Wochen im Jahr vor Ort sein. Wie kann man unter diesen Bedingungen seine eigene Vorstellung von einer blühenden Oase voller Leben verwirklichen? Werde ich nicht unzählige vertrocknete Pflanzen zu beklagen haben? Werde ich nicht mehr Enttäuschungen als Erfolge erleben? Will ich es trotzdem versuchen! Na klar, ich will!
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