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7 BLUMEN FÜR DEN NATURGARTEN, DIE DEN GANZEN SOMMER DURCHBLÜHEN

Insekten zu fördern ist eine der wichtigsten Aufgaben, die vor uns Naturgärtnern liegt. Und gleichzeitig möchten auch wir einen schönen Garten haben. Ein Weg, der beide Ziele erreicht, führt über Blumen. Denn je mehr leuchtende Blüten, umso mehr summt es und umso schöner und einladender sieht ein Garten aus. Ganz besonders dafür geeignet sind Dauerblüher - also Blumen, die mehrere Monate lang blühen. Idealerweise den ganzen Sommer lang.

Für konventionelle Gärten gibt es zahlreiche Listen mit Top-Dauerblühern, aber leider sind unter diesen viele exotische Arten und naturferne oder sogar sterile Züchtungen dabei. Denn ab und zu wird eine besonders lange Blütezeit durch Kreuzung erreicht, bei der sterile Hybriden entstehen (sterile Blüten können nicht befruchtet werden und Samen bilden, deshalb verblühen sie nicht so schnell). Exotische und naturferne Blumen sind für den Naturgarten aber weniger geeignet, denn da darf es ja gerne einheimisch, unverzüchtet und naturnah sein.

Aber zum Glück versteckt sich in unserer einheimischen Botanik auch die eine oder andere, ganz unmanipulierte Blühmeisterin!

Hier sind 6 davon (und 1 Ausnahme)!

1. DIE TAUBEN-SKABIOSE (Scabiosa columbaria)

Scabiosa columbaria auf der Blumenwiese im Naturgarten
Die Tauben-Skabiose bildet monatelang neue Blüten und wird von Insekten regelrecht belagert.

Wenn man sich einen Moment Zeit nimmt und die Blüten der Tauben-Skabiose beobachtet, dann fällt einem sofort das rege Treiben auf, das dort herrscht. Manche Insekten kämpfen regelrecht um diese Blüten und vertreiben alle anderen Besucher. 

Sie eignet sich hervorragend für artenreiche Blumenwiesen, kommt aber, in Gruppen gepflanzt, auch in Staudenbeeten sehr gut zur Geltung.

Die wunderschönen, blau-violetten Blüten treibt sie von Juni bis September ständig neu.

2. DER HORNKLEE (Lotus corniculatus)

Der Hornklee darf eigentlich in keinem Naturgarten fehlen, so wertvoll ist er. Nicht nur dass seine Blüten wegen des guten Nektarangebots von zahlreichen Wildbienen und Schmetterlingen besucht werden. Er ist gleichzeitig eine Raupenfutterpflanze für verschiedene Schmetterlingsarten, zum Beispiel für den Hauhechel-Bläuling, den Grünen Zipfelfalter, das Sechsfleck-Widderchen, den Postillon und die Goldene Acht.

Im Garten wächst er gut in Staudenbeeten, ist aber vor allem eine Art für die Blumenwiese. Obwohl er schweren und nährstoffreicheren Boden bevorzugt, wird er dort oft von konkurrenzstarken Gräsern verdrängt. Eine Düngung ist in seiner Nähe deshalb ungünstig, weil es die Gräser zusätzlich stärkt.
Er versamt sich gut und breitet sich an geeigneten Stellen von alleine aus. Einen Rückschnitt bzw. eine Mahd verträgt er gut und bildet danach wieder neue Blüten.

Seine Blütezeit reicht von Mai bis September.

3. DIE WIESEN-FLOCKENBLUME (Centaurea jacea)

Mit der Wiesen-Flockenblume ist es ähnlich wie mit dem Hornklee. Sie ist viel zu nützlich, um sie wegzulassen. Bei samenfressenden Vögeln (z. B. Stieglitzen) ist sie ebenso beliebt wie bei nektarsaugenden Insekten. Das besondere an ihr ist ihre perfekte Blütenfarbe. Viele Schmetterlinge haben nämlich eine Vorliebe für violette Blüten. 

Die Wiesen-Flockenblume bevorzugt sonnige Standorte mit nicht zu mageren und nicht zu trockenen Böden. Sagt ihr der Platz im Garten zu, vermehrt sie sich alleine.

Sie blüht von Juni bis September, wenn sie zwischendurch zurückgeschnitten bzw. abgemäht wird.

4. DIE NACHTKERZE (Oenothera biennis)

Der Nachtkerze ist es egal, wie es die anderen Blumen machen. Sie macht das Gegenteil - und blüht nachts. Ihren Nektar und Pollen gewährt sie bevorzugt den nachtaktiven Blütenbesuchern und scheint damit ihre persönliche Nische gefunden zu haben, mit der sie sehr gut fährt. Und unsere Nachtfalter ebenfalls! Glücklicherweise öffnen sich die Blüten schon in der zeitigen Dämmerung, so dass wir uns an lauen Sommerabenden an ihr erfreuen können. Meistens bleiben sie auch noch den nächsten Folgetag lang geöffnet. 

Die Nachtkerze versamt sich selbstständig und ist äußerst unkompliziert. Sie findet die für sie besten Standorte im Garten sehr zielsicher selbst. Sie benötigt keine Pflege, verträgt Trockenheit ausgesprochen gut und blüht ab Juni manchmal bis in den Oktober hinein.

5. DIE SCHAFGARBE (Achillea millefolium)

Sie ist wahrlich eine zarte Schönheit. Die einzelnen Blüten der Schafgarbe sind klein und wenig spektakulär. Da sie aber in Büscheln zusammenstehen, sehen sie doch wieder ganz hübsch aus. Die Wildform der Schafgarbe blüht überwiegend weiß, aber auch rosa oder sogar pink.
Im Handel werden viele verschiedene Zuchtformen und Hybriden angeboten, deren Nutzen für die Tierwelt jedoch nicht immer gesichert ist. Die Wildform ist aber in jedem Fall bei Insekten heiß begehrt.

Die Schafgarbe eignet sich hervorragend für trockene Gartenecken und Blumenwiesen. Ein Rückschnitt fördert eine Verlängerung der Blütezeit, die dann von Juni bis September reicht.

6. DIE FÄRBERKAMILLE (Anthemis tinctoria)

Färberkamillen leuchten so gelb wie die Sonne und weisen damit auf ihren bevorzugten Platz im Garten hin. Schön warm und hell darf es sein. Deswegen eignet sie sich auch für Blumenbeete, die vielen anderen Blumen zu sonnig und trocken sind.

Die Färberkamille wird nicht sehr alt, bildet aber viele Samen. Diese werden zwecks Vermehrung am besten in ein vorbereitetes Beet mit offenem Boden gestreut. In bestehenden Pflanzungen oder Ansaaten hat sie es sonst manchmal schwer, sich zu behaupten.

Werden die verblühten Blütenstände entfernt, treibt sie von Juni bis September neue Blüten. Ab August sollten sie jedoch nicht mehr abgeschnitten werden, damit sich Samen bilden können.

7. REMONTIERENDE ROSEN (Rosa spp.)

Rose Donaunymphe
Die kleine Ramblerrose Donaunymphe ist sehr robust, bildet bis in den September üppige Büschel mit halb gefüllten Blüten und produziert auch noch Hagebutten.

Jetzt kommt die Ausnahme: Dauerblühende Rosen sind natürlich nicht unverzüchtet. Aber es wäre zu schade, sie wegzulassen, schließlich sind sie so etwas wie die Eierlegende Wollmilchsau im Naturgarten. Mit der richtigen Sorte hat man nicht nur einen unermüdlichen Dauerblüher, sondern auch einen Insektenmagnet und ein Vogelnährgehölz gepflanzt. Auf Rosen tummeln sich immer viele Insekten. Nicht nur auf den Blüten, auch an den Blättern.

Natürlich eignet sich nicht jede Rose für den Naturgarten. Überempfindliche Beetrosen müssen es nicht unbedingt sein. Empfehlenswert sind solche Sorten, die ungefüllte oder halb gefüllte Blüten besitzen (die gelben Staubgefäße müssen sichtbar sein). Außerdem sollten sie eine hohe Blattgesundheit aufweisen.

Wenn sie dann auch noch öfterblühend sind, dann erstreckt sich die Blütezeit meist von Juni bis September oder Oktober.

* * *

So, das war's! Oder doch nicht? Für alle, die bis zum Ende des Artikels durchgehalten haben, habe ich eine Liste mit noch viel mehr naturgartentauglichen Dauerblühern zusammengestellt.
Die gibt es wie immer in hoher Auflösung (PDF) als Download in der Bibliothek. Das Passwort dafür gibt es hier.

Und für alle Freunde von wuseligen, summenden und zwitschernden Gärten ist mein Buch TIERISCH GUTER GARTEN vielleicht was:


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Kommentare: 9
  • #1

    Andreas L. (Sonntag, 05 März 2023 20:15)

    Hallo Mareike,
    das sind wieder sehr interessante Infos, herzlichen Dank.
    Die Nachtkerze ist zweijährig, hält diese sich langfristig in der Wiese in welcher der Boden nicht aufgelockert wird?
    Mich wundert das Du den Weißklee mit aufgeführt hast: bei Hummeln ist dieser sehr beliebt, das habe ich gesehen, aber an einer der Stellen auf der ich letztes Jahr meine neue Wiese eingesät habe war dieser vor einem Jahr noch mehr als dominant, wo der gewachsen ist gab es null Chancen für andere Arten. Meine altere Wiese habe ich kürzlich gemäht und dabei mit ein wenig Sorge festgestellt das dort ein wenig Weißklee gekeimt hat. Verdrängt dieser nicht langfristig andere Arten?
    Die Wiesen-Flockenblume wird auch auf anderen Webseiten immer wieder genannt, angeblich soll diese mehr Insekten ernähren als die Rispen-Flockenblume. In meinem Garten sind beide Arten beheimatet, etwas mehr allerdings die Rispen-Flockenblume welche aber auch durchaus bis in den Spätherbst blüht!

  • #2

    Mareike (Montag, 06 März 2023)

    Hallo Andreas,
    die Nachtkerze hält sich auf mageren Blumenwiesen länger, weil diese nur 1x im Jahr gemäht werden und oft auch offene Bodenstelle aufweisen, wo sie keimen kann. In fetten Wiesen hält sie sich eher nicht. In einem normalen Naturgarten, wo auch mal der Boden bearbeitet wird, taucht sie immer wieder auf.

    Der Weißklee hat kriechende Stängel, mit denen er dicht über dem Boden wächst. Deshalb profitiert er ungemein, wenn eine Fläche häufig gemäht wird. Die beschattenden Blätter der Konkurrenzpflanzen werden dann abgemäht, so dass seine Kriechtriebe am Boden wieder Licht bekommen. Deshalb ist er in Rasen so verbreitet. In selten gemähten Wiesen ist er längst nicht so konkurrenzstark. Meistens ist er nur in der Anfangsphase kurz nach der Anlage deutlich vorhanden. Später, im dichteren, höheren Aufwuchs, nur noch stellenweise.

    Die Wiesen-Flockenblume wird häufiger empfohlen, weil die meisten Gartenböden eine nährstoffreiche Muttererde aufweisen, die bei Trockenheit auch mal gegossen wird. Da wächst sie besser als die Rispen-Flockenblume. Diese gedeiht natürlicherweise an trockenen und nährstoffärmeren Standorten. An geeigneten Standorten breitet sich die Wiesen-Flockenblume stärker aus als die Rispen-Flockenblume und bildet insgesamt mehr Blüten. Die RFB ist aber ein sehr guter Ersatz auf trockenen Böden.
    LG Mareike

  • #3

    A. Lahme (Sonntag, 07 Mai 2023 21:16)

    Hallo Mareike,
    ich wusste nicht so recht wohin damit drum versuche ich es einfach mal hier:
    ich habe die Pflanzenerkennungsapp "Flora Incognita" installiert, aber das mit der Genauigkeit halte ich doch mehr für eine Glaubenssache. In der Mischung meiner Wiese welche ich letztes Jahr eingesät habe sollte auch Hornschotenklee enthalten sein, den einzigen Klee den ich aktuell dort finde wurde von der App Anfang des Jahres als Weißklee erkannt, das dies nicht stimmt erkenne inzwischen auch ich eindeutig, die App meint nun es sei eindeutig Feldklee! Nun gehe ich stark davon aus das es sich dabei um Hornschotenklee handelt, dieser ist dem Feldklee wohl immerhin ähnlich.
    Ähnliche Erfahrung habe ich auch anderweitig gemacht, klar, solch eine App zu entwickeln ist sicher auch nicht so einfach. Kannst Du solch eine bestimmte App empfehlen?

  • #4

    A. Lahme (Sonntag, 07 Mai 2023 21:20)

    Lotus corniculatus meinte ich, also Hornklee wie Du hier schreibst, die deutschen Namen sind doch immer wieder recht vielfältig!

  • #5

    Mareike (Montag, 08 Mai 2023 16:37)

    Hallo A. Lahme,
    bei den Apps geht es mir wie dir. Ich traue ihnen auch nicht. Sie sind zwar recht hilfreich, wenn die unbekannte Pflanzenart ein Blüte hat, aber wenn nicht, sind sie zu ungenau.
    Ich kann dir deshalb keine 100%ig genaue App empfehlen. Ich selbst schlage meistens noch ganz altmodisch in Bestimmungsbüchern nach oder bei Wikipedia oder Floraweb.
    LG Mareike

  • #6

    Ulrike (Dienstag, 09 Mai 2023 10:07)

    Hallo Mareike,
    Ich möchte das erste Mal einen Teil meines wilden Rasens in eine Blumenwiese umwandeln. Die Rasensode ist schon abgestochen. Ich habe eine sehr sonnige Stelle am Hang gewählt, wo der Rasen im Sommer eher verbrennt.
    Zwei Fragen habe ich: Muss ich abmagern mit Sand? Oder ist die Stelle auch so okay?
    Und muss man etwas tun, damit der Rasen/ die Wiese neben der Fläche nicht in die Blumenwiese wieder reinwächst, also die Fläche von der Seite wieder rückerobert?
    Ich möchte eigentlich keine Rasenkante setzen.Wir mähen aber auch nicht sehr oft, in der Hauptzeit vielleicht alle 3-4 Wochen, und lassen den Rasen einfach machen, vertikutieren nicht, mögen auch Moosstellen.
    LG, Ulrike

  • #7

    Mareike (Dienstag, 09 Mai 2023 21:29)

    Hallo Ulrike,
    zu deiner 1. Frage: Ob du den Boden am Hang abmagern musst, kann ich aus der Ferne schwer beurteilen. Bei einem steileren Hang kann ein fester Boden aber nicht Schaden. Die Mangelsituation kommt, wie du schreibst, durch die hohe Sonneneinstrahlung und das fehlende Wasser auch so zustande.

    Zu 2. Der Rasen wird mit der Zeit immer weiter in die Fläche hineinwachsen. Aber er wird nicht alle Wiesenblumen verdrängen, wenn er jeden Sommer verbrennt. Da haben die Blumen einen Vorteil.
    Allerdings ist es nicht ganz einfach, eine Blumenwiese in Hanglage einzusäen. Beim nächsten Regen spült das Saatgut runter. Dagegen kannst du vorgehen, indem du mit einem Stock viele kleine Löcher am Hang in den Boden drückst. Wenn du das Saatgut auswirfst, bleibt es in den Löchern liegen und keimt dort auch recht gut, wenn man es nicht noch extra andrückt.
    LG Mareike

  • #8

    Merlin (Donnerstag, 28 März 2024 17:47)

    Eure Liste der Dauerblüher ist echt ein Gewinn für jeden Naturgarten! Besonders gefallen hat mir der Abschnitt über die remontierenden Rosen.
    Obwohl sie ja durch Züchtung entstanden sind, finde ich, dass sie eine schöne Ergänzung bieten können, wenn man die richtige Sorte wählt. Sie bringen nicht nur Farbe, sondern unterstützen auch das lokale Insektenleben – ein toller Kompromiss, den man eingehen kann, um Vielfalt und Schönheit im Garten zu vereinen.

  • #9

    Mareike (Sonntag, 31 März 2024 16:58)

    Hallo Merlin,
    das stimmt. Rosen werden, selbst wenn es Züchtungen aus nicht-heimischen Arten sind, immer noch gerne von unserer Insektenwelt genutzt. Für die Vogelwelt sind die großen, dornigen Rosen als Schutz und Brutplatz auch toll!
    LG Mareike