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WOHIN MIT DEN ENGERLINGEN? (EIN BLUMENTOPF ALS ROSENKÄFER-KINDERSTUBE)

Ich freue mich immer, wenn ich einen Goldglänzenden Rosenkäfer (Cetonia aurata) in meinem Garten entdecke. Die grün schillernden Käfer sind wahrlich imposante und attraktive Gesellen. Als ausgewachsene Tiere fliegen sie von Blüte zu Blüte und ernähren sich dort von Pollen, aber auch von Pflanzensäften und weichen Pflanzenteilen. Oft sind sie dabei auf Rosenblüten anzutreffen - daher der Name.

Doch die schönen Tiere gibt es nicht ohne ihre Larven. Diese haben allerdings einen gefährlichen Lebensraum. Sie besiedeln verrottendes Material, ganz besonders gerne Komposthaufen aber auch Blumenerde in Blumentöpfen. Solange sie dort ungestört bleiben, können sich die Engerlinge prächtig entwickeln. Wird der Kompost jedoch umgeschichtet oder verwendet und der Topf neu bepflanzt, werden die empfindlichen Larven und ihre Kokons häufig verletzt.

Cetonia aurata
Der Goldglänzende Rosenkäfer auf den Rosenblüten der 'Veilchenblau'.

Darüber hinaus werden die Engerlinge von übereifrigen Gärtnern manchmal abgesammelt und „entsorgt“, weil sie für Schädlinge gehalten werden. Das geschieht ihnen jedoch völlig zu Unrecht. Die Larven ernähren sich keinesfalls von lebenden Pflanzenwurzeln, sondern von abgestorbenen Pflanzenresten. Deshalb sind sie keine Schädlinge, stattdessen stellen sie einen äußerst hochwertigen Pflanzendünger her.


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In unserem Garten besiedeln die Rosenkäferlarven mittlerweile alle verfügbaren Orte. In großen Blumentöpfen sind sie zu finden, aber vor allem in den Haufen. Im Komposter, in den Laubhaufen, im Ringelnattern-Bruthaufen. Das macht es schwierig, den dort entstandenen Kompost im Garten zu verwenden, denn ich möchte den Käferlarven nicht ihren Lebensraum wegnehmen und sie schon gar nicht verletzen.

Ich brauche den wertvollen Kompost jedoch für meine Gemüsebeete. Das wäre aber das Ende der Larven, denn wenn ich den Kompost auf den Beeten verteile, werden sie vollständig von den Amseln aufgepickt. Deshalb muss eine Lösung oder zumindest ein Kompromiss her.

Rosenkäfer Blumentopf. Wohin mit Engerlingen?
Eine Rosenkäferlarve im Kompost.

WOHIN MIT DEN ENGERLINGEN AUS KOMPOSTHAUFEN UND BLUMENTOPF?

Meine Entscheidung: Ich lege einen Kompost nur für unsere Rosenkäferlarven an. Dafür verwende ich einen großen Blumentopf, welcher mit bereits kompostiertem aber auch mit halb verrottetem und frischem Material befüllt wird.

Zum einen werden die Rosenkäferdamen ihre Eier teilweise in diesen Blumentopf legen. Zum anderen setze ich immer, wenn ich woanders Larven oder Kokons finde, diese in den Blumentopf um.

Nicht jede verletzte Larve lässt sich dadurch vermeiden, aber ich werde so vorsichtig wie möglich bei der Entnahme des Komposts und beim Umtopfen sein.

ANLEITUNG FÜR DEN ROSENKÄFER-BLUMENTOPF

Ich verwende einen großen Blumentopf aus Ton. Dieser hat eine große Öffnung am Boden, durch die überschüssiges Wasser ablaufen kann. Außerdem können die aus den Kokons geschlüpften Käfer bei Bedarf durch dieses Loch in die Erde kriechen, wo sie den Winter verbringen.

Rosenkäfer Blumentopf

Weil sich Rosenkäferlarven immer im halb und gut verrottetem Material befinden, schichte ich den Inhalt des Blumentopfes nach dem Vorbild unserer Komposthaufen auf: Ganz unten hinein kommt das stärker verrottete Material.

Rosenkäfer Blumentopf. Wohin mit Engerlingen?

Darüber eine Schicht, die aus leicht angerotteten Pflanzenteilen besteht. Weil die Larven bei uns eine Vorliebe für gehäckseltes Holz zu haben scheinen, habe ich davon einiges beigemischt.

Rosenkäfer Blumentopf. Wohin mit Engerlingen?

Das Ganze wird noch schön dick mit frischem Grün und frischen Zweigstückchen abgedeckt.

Rosenkäfer Blumentopf. Wohin mit Engerlingen?

Den Rosenkäfertopf stelle ich an einen halbschattigen Ort und gieße ihn, wenn der Inhalt zu trocken wird. Ansonsten belasse ich ihn zwei Jahre so und fülle lediglich, wenn der Inhalt abgesackt ist, frisches Grünzeug und Holzhäcksel nach. Danach werde ich ihn vorsichtig neu anlegen und noch vorhandene Larven und Kokons wieder hineinsetzen.

Im Winter kommt der Kübel entweder an einen kalten, aber frostfreien Ort (z. B. in den Kellerschacht) oder ich decke ihn mit einer dicken Laubschicht frostsicher ab.

Nun hoffe ich, dass sowohl die Käfer gut gedeihen als auch meine Beete wieder genug Kompost abbekommen.

Mehr tolle DIY-Projekte, Anleitungen und spannende Infos zu unseren Gartentieren gibt es in meinem Buch:

Mareike Fedders, Tierisch Guter Garten

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Kommentare: 2
  • #1

    Manuela Mattig (Samstag, 09 März 2024 17:24)

    Hallo,
    Ein toller Tip mit dem extra Blumenkübel für die Engerlinge!
    In unseren Blumenkästen finden sich diese Tierchen zuhauf und ich weiß nicht wohin mit diesen Nützlingen. Eines ist bei uns im Hochbeet, das kann sich dann gut durch das Holzhäcksel und zu verrottende Pfanzenmaterial durchfuttern. Die anderen bekommen einen separaten 80er Balkonkasten, das entspricht befüllt wird. Einen Komposthaufen haben wir leider nicht.
    Danke und viele Grüße

  • #2

    Mareike (Montag, 11 März 2024 12:43)

    Hallo Manuela,
    freut mich, dass du auch ein Herz für die Engerlinge hast! :))
    Du kannst den Balkonkasten, der für die Tierchen vorgesehen ist, auch bepflanzen damit er schöner aussieht. Dann würde ich aber etwas mehr Blumenerde einfüllen (torffrei) und gegebenenfalls mit organischem Dünger nachdüngen, weil die Zersetzung des Pflanzenmaterials viel Stickstoff verbraucht. Der fehlt sonst den Blumen.

    LG Mareike