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DIE 7 FASZINIERENDSTEN INSEKTEN IM GARTEN (UND WIE MAN SIE FÖRDERT)

Ein leuchtendes Glühwürmchen klettert in der Dunkelheit auf einem Grashalm.

In der letzten Woche ging es um SCHÖNE INSEKTEN. Doch diese Woche möchte ich diejenigen vorstellen, die am FASZINIERENDSTEN sind. 

In der Welt der sechsbeinigen Tiere geht es alles andere als langweilig zu! Mögen Insekten in unserem Alltag auch eine Randerscheinung sein. Wenn man genau hinsieht, dann muss man zugeben, dass bei den kleinen Krabblern vieles ein bisschen OVER THE TOP ist.

Sieh selbst, mit welchen Insekten es im Garten definitiv nicht langweilig wird!

1. NASHORNKÄFER

Nashornkäfer sind nicht nur wegen ihres Nashorns faszinierend, sondern auch weil sie so groooß sind! Ganz besonders ihre Larven, bei denen man sich schon mal erschrecken kann, wenn sie plötzlich von der Kompostschaufel fallen. Fingerlang und daumendick werden sie in den drei bis fünf Jahren, die sie für ihre Entwicklung benötigen.

Einen wunderbaren, informativen Kurzbeitrag über diese besonderen Käfer haben die Leute von gartenzeile.de erstellt:

WIE KANN MAN NASHORNKÄFER IM GARTEN FÖRDERN?

Im Garten unterstützt man sie am besten mit großen, offenen Komposthaufen, in denen die Larven leben. Die weit verbreiteten Schnellkomposter aus Plastik sind ungeeignet, weil die Käfer weder zur Eiablage hinein noch die nach der Verpuppung geschlüpften Tiere wieder heraus kommen.

Weil Nashornkäferlarven auf die Verdauung von rohfaserreichem, also holzigem Material spezialisiert sind, sollte der Kompost vorzugsweise aus solchem bestehen. Besonders gerne wird geschreddertes Holz und Sägemehl besiedelt. Aber auch dicke, morsche Holzstücke fressen die Larven von innen auf.

Daneben dürfen viele weitere Gartenabfälle auf den Nashornkäferkompost, allerdings sollten grüne, stickstoffreiche Materialien etwas sparsamer als gewöhnlich beigemischt werden. 

Keinesfalls besiedeln Nashornkäfer jedoch Komposthaufen, die stark mit Essenresten und Tiermist versetzt sind.

Ist der perfekte Haufen angelegt, dann fehlt nur noch Ruhe! Ein ständiges Entnehmen, Umsetzen und Sieben des Kompostgutes kann den Larven erheblichen Schaden zufügen. Nicht selten werden die Engerlinge dabei verletzt und sterben an den Folgen.

2. HOLZWESPEN-SCHLUPFWESPE

Diese Insekten sind erstaunlich! Die Weibchen der Holzwespen-Schlupfwespen haben einen überproportional langen Legestachel, den sie bei der Eiablage bis tief in den Baumstamm treiben.

Doch nicht nur das. Dabei müssen sie ganz genau zielen, um die Larve der Holzwespe zu treffen, die sich im Inneren des Stammes verbirgt.

Diese Larve wird dann mit einer Giftinjektion gelähmt und ein Ei an ihr abgelegt. Die Larve, die aus dem Ei schlüpft, ernährt sich wiederum von der gelähmten Holzwespenlarve.

Eine Holzwespen-Schlupfwespe Rhyssa persuasoria bei der Eiablage.
Das Weibchen einer Holzwespen-Schlupfwespe bohrt ihren Legestachel bis zu der Stelle, wo sie mit ihren Fühlern eine Holzwespenlarve geortet hat.

WIE KANN MAN HOLZWESPEN-SCHLUPFWESPEN IM GARTEN FÖRDERN?

Holzwespen-Schlupfwespen kommen vor allem in Nadel- und nadelbaumreichen Mischwäldern vor. Dort finden sie ihre Wirtstiere, die Holzwespen. In Gärten sind sie zu finden, wenn diese in Waldnähe liegen oder selbst einen Nadelbaumbestand aufweisen.

Holzwespen-Schlupfwespen gelten als Nützlinge, da sie die Massenvermehrung der als Baumschädlinge geltenden Holzwespen verhindern. Für ihre Entwicklung sind sie auf das Vorkommen dieser Tiere angewiesen.

Um sie zu fördern, dürfen ihre Wirtstiere deshalb nicht mit Insektenschutzmitteln bekämpft werden.

3. HORNISSEN-GLASFLÜGLER

Auch in Deutschland gibt es Tiere, die einem ganz schön Angst machen können. Hornissen gehören für viele Menschen auf jeden Fall dazu. Aber manchmal handelt es sich bei der angeblichen Hornisse in Wirklichkeit um einen harmlosen Schmetterling. Ganz schön peinlich! 

Immerhin sieht dieser Schmetterling der großen Wespenart zum Verwechseln ähnlich. Die Rede ist hier vom Hornissen-Glasflügler (Sesia apiformis).

Ein Hornissen-Glasflügler (Sesia apiformis) sitzt auf einem Blatt im Baum.
Keine Hornisse sondern ein Schmetterling ruht in unserem Baum. Ein Hornissen-Glasflügler.

WIE KANN MAN HORNISSEN-GLASFLÜGLER IM GARTEN FÖRDERN?

Diese Schmetterlinge sind zwar faszinierend, aber nicht bei jedem beliebt. Weil sich die Larven durch das Holz lebender Bäume (Pappeln und Weiden) fressen, können sie diese schwächen. Jüngere und stark befallene Bäume können infolgedessen sogar absterben.

Der Schutz des Hornissen-Glasflüglers besteht also darin, ihn zu tolerieren und auf eine Bekämpfung mit Insektiziden zu verzichten. Müssen befallene Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt werden, dann schont es die noch im Stamm vorhandenen Larven und Puppen, wenn der untere, befallene Teil des Baumes stehen bleiben darf.

4. DIE MAULWURFSGRILLE

Wie eine Heuschrecke sieht sie nun wahrlich nicht aus, auch wenn sie eine ist. Die Maulwurfsgrille ähnelt eher einer Mischung aus Maulwurf, Krebs und Grille. Das macht sie nicht gerade zum schönsten Insekt, aber die meisten Menschen bekommen sie sowieso nicht zu Gesicht, denn sie ist nachtaktiv.

Faszinierend ist sie nicht nur aufgrund ihres Aussehens sondern auch aufgrund ihrer Lebensweise. Wie ein Maulwurf gräbt sie ausgedehnte Tunnelsysteme in den lockeren Gartenboden.

Das folgende Video zeigt das geschäftige Treiben dieser heimlichen Bewohner (D. v. Stünzner):

WIE KANN MAN MAULWURFSGRILLEN IM GARTEN FÖRDERN?

Ihren starken Bestandsrückgang hat die Maulwurfsgrille ihrem ausgeprägtem Buddeltrieb und dem gelegentlichen Nagen an Pflanzenwurzeln zu verdanken. Damit hat sie sich äußerst unbeliebt gemacht und wird deshalb vehement bekämpft. Mittlerweile gilt sie als stark gefährdet  

Und auch wenn sie lästig werden kann, ist sie gleichfalls ein echter Nützling. Denn sie ernährt sich überwiegend von tierischer Kost, darunter Schneckeneier, Engerlinge und junge Nacktschnecken.

Als Gärtner fördert man die Maulwurfsgrille also am besten, indem man sie (zumindest in einem Teil des Gartens) gewähren lässt und auf den Einsatz von Giften verzichtet. 

5. DIE GOTTESANBETERIN

Gottesanbeterinnen im Garten - das gibt es nicht! Doch! Seit einigen Jahren schon. Seit unsere Winter milder und die Sommer wärmer und trockener werden, breitet sich die Gottesanbeterin immer weiter aus.

Zwar gibt es sie hier längst nicht überall, doch außer in Schleswig-Holstein und Niedersachsen wurde sie bereits in allen Bundesländern dokumentiert.

Wer diese Fangschrecke im Garten entdeckt, hat wirklich etwas zum Staunen. Zum Beispiel wenn sich die Gottesanbeterin erst langsam schaukelnd an ihre Beute heranschleicht und schließlich blitzschnell mit ihren Fangarmen zuschnappt. Manchmal erwischt sie dabei zwar einen Artgenossen, aber das verdirbt ihr nicht den Appetit.

Einen Garten, in dem die Gottesanbeterinnen schon angekommen sind, hat Dorte von Stünzner ausfindig gemacht:

WIE KANN MAN DIE GOTTESANBETERIN IM GARTEN FÖRDERN?

Die Gottesanbeterin ist eine sehr wärmebedürftige und Trockenheit liebende Insektenart. Dementsprechend findet sie sich in sonnigen, nach Süden ausgerichteten Grundstücken ein.

Weil sie keine Feuchtigkeit mag, meidet sie beregnete und moorige Gärten. Auch um solche, die sich in der unmittelbaren Nähe zu Flüssen und Seen befinden, wird sie eher einen Bogen machen. 

Insgesamt zieht es sie nicht in die dichte, sattgrüne Vegetation. Stattdessen bevorzugt sie lückige Trockenrasen mit einzelnen, blühenden Hochstauden, an denen sie auf ihre Beute wartet. Gärten mit trockenresistenter Bepflanzung*, mageren Blumenwiesen und seltenen Pflegeeinsätzen sind für sie ideal.

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6. DER AMEISENLÖWE

Wie aus einem Horrorfilm scheint das nächste Insekt entsprungen zu sein. Es ist das Monster, dass verborgen am Grunde eines Erdtrichters lauert und jedes Tier aussaugt, das hineinfällt. 

Zum Glück ist es nur die kleine Larve der Ameisenjungfer, der sogenannte Ameisenlöwe. Gefährlich wird er nur (wie der Name schon andeutet) für Ameisen aber auch für andere kleine Tierchen. Das macht ihn aber nicht weniger faszinierend, denn seine Art zu jagen ist einfach raffiniert.

Wie genau das aussieht, zeigt dieser Kurzbeitrag (Dorte v. Stünzner):

WIE KANN MAN DEN AMEISENLÖWEN IM GARTEN FÖRDERN?

Auch Ameisenlöwen mögen einen warmen, trockenen Garten, in dem nicht jeder Zentimeter beregnet oder penibel getrimmt wird. Damit er sich wohlfühlt, braucht er außerdem drei Dinge:

  1. Ein ruhiges Plätzchen, das selten betreten wird.
  2. Einen sandigen, vegetationsarmen Boden.
  3. Einen Regenschutz von oben (z. B. einen Dachüberstand).

An einer solchen Stelle baut meist eine ganze Kolonie von Ameisenlöwen nebeneinander ihre Fangtrichter.

Wo es den Ameisenlöwen gibt, da muss es auch Ameisen geben! Deshalb unbedingt auf die Bekämpfung von Ameisen und natürlich aller weiteren Insekten verzichten. 

7. DAS GLÜHWÜRMCHEN

Wen bringen diese Insekten nicht zum Staunen? Wer Glühwürmchen durch die Dunkelheit schweben sieht, fühlt sich wie in einer Traumwelt. 

Nur wenige Insekten sind so uneingeschränkt beliebt, wie diese bei Tageslicht recht unauffälligen Käfer. Doch bei Nacht zeigen sie, was sie können. Ganz nebenbei sind sie auch noch unschätzbare Nützlinge mit einem riesengroßen Appetit auf Schnecken. Und trotzdem werden sie immer seltener.

WIE KANN MAN GLÜHWÜRMCHEN IM GARTEN FÖRDERN?

Jetzt können sich die Gärtner freuen, die ein eher schattiges, mit Laubbäumen bestandenes oder feuchtes Grundstück haben. Als idealer Lebensraum für Glühwürmchen gelten Auwälder, aber auch auf Wiesen, in Gewässernähe und in Gärten kommen sie vor.

Weiß man von Glühwürmchen-Populationen in der Nähe, dann gibt es ein paar Dinge, die man unbedingt berücksichtigen muss, wenn sie auch in den eigenen Garten kommen sollen:

  • Auf Schneckenkorn verzichten, denn Glühwürmchen brauchen Schnecken für ihre Ernährung.
  • Lichtquellen im Garten auf ein Minimum reduzieren, weil künstliches Licht Glühwürmchen irritieren und die Vermehrung verhindern kann.
  • Den Garten naturnah gestalten mit Wiesen und frei wachsenden Hecken.
  • Generell auf den Einsatz von Insekten-Bekämpfungsmitteln verzichten.

Und wie so viele andere Tiere weiß auch das Glühwürmchen einen schönen Totholzhaufen zu schätzen, in den es sich zurückziehen kann.

***

Das war eine Auswahl der faszinierendsten Insekten, die in unseren Gärten vorkommen können. Daneben gibt es noch viele, viele weitere, die mit ihrem skurrilen Aussehen, ihren erstaunlichen Bauwerken oder raffinierten Jagdtechniken beeindrucken.

Wenn du immer noch nicht vorhast, deinen Garten insekten- bzw. tierfreundlich zu gestalten, dann kauf lieber nicht mein Buch TIERISCH GUTER GARTEN. Denn da steht alles drin, was man tun kann, um Insekten, Vögeln, Reptilien, Amphibien (...) einen Lebensraum zu schaffen. ;-)


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