TIERFALLEN UND GEFAHREN

Wenn man es geschafft hat, viele verschiedene Tierarten in den Naturgarten zu locken und dort anzusiedeln, möchte man natürlich nicht, dass diese Tiere unnötigen Gefahren ausgesetzt sind, durch die sie zu Schaden kommen oder sogar getötet werden können. Doch lauern im Garten und am Haus zahlreiche Tierfallen und Gefahrenquellen, die immer wieder große Verluste unter den verschiedenen Arten verursachen können. Aber mit einfachen Mitteln kann man in den meisten Fällen Abhilfe schaffen.

 

Hier findet ihr eine Auflistung der möglichen Gefahren und Möglichkeiten, diese zu beseitigen.

 

Regentonnen

  • Mit einem Deckel abdecken, dabei nicht vergessen, den Ablauf der Regenrinne am Dachrand mit einem engmaschigen Gitter zu verschließen, damit keine neugierigen Tiere dort hineinklettern, oder
  • Einen Ausstieg aus der Regentonne bauen (z.B. mit einem Brett oder Gitter), der innen bis zum oberen Rand und am besten auf der Außenseite bis zum Boden reicht


Lichtschächte

  • Mit einem engmaschigen Gitter* (Maschenweite max. 2-4 mm) den Schacht abdecken oder
  • Transparente Kunststoffplatte auflegen oder
  • Einen 15 cm hohen Rand um den Schacht bauen, der mit einem nach außen überstehenden Blech Tiere am aufsteigen hindert oder
  • Einen Schneckenzaun um den Schacht ziehen

Im Lichtschacht gefangene Erdkröte. Lichtschacht-Abdeckungen sind meist zu weitmaschig.

Keller und Kellertreppe

  • Über die gesamte Treppenlänge ein Brett über die Stufen legen
  • Eine Rampe entlang der Stufen betonieren
  • Kellertüren nicht längere Zeit offen stehen lassen. Frösche, Kröten und Molche gehen gerne in offene Keller und vertrocknen dort. Alternativ eine Schwelle an der Kellertür anbringen, die von den Amphibien nicht überwunden werden kann


Wasserschächte/Gullideckel

  • Wasserschachtdeckel mit einem Stababstand oder Lochdurchmesser von max. 1,6 cm verwenden
  • Wenn Molche und Amphibiennachwuchs im Garten vorkommen, dann von Frühling bis Herbst zusätzlich mit einem feinmaschigen Gitter (Maschenweite max. 4 mm) abdichten (regelmäßige Reinigung des Gitters von Sand und Laub notwendig)
  • Generell alle Löcher im Bodenbereich, aus denen sich Amphibien und Reptilien nicht selbst befreien können, entweder mit feinmaschigem Gitter* abdecken, Ausstiegshilfen anbauen oder verschließen


Pestizide

  • Auf den Einsatz ALLER chemischen Insektizide, Fungizide, Herbizide, Biozide usw. unbedingt verzichten! Amphibien nehmen die Gifte allein schon über die Haut auf und reagieren sehr viel sensibler darauf als z. B. Säugetiere. Außerdem schadet man mit Insektiziden den gewünschten Insekten genauso wie den unerwünschten. Lieber mit gezielten Maßnahmen ein natürliches Gleichgewicht unterstützen


Rasen- und Wiesenpflege

  • Möglichst selten mähen und wenn, dann abschnittsweise, so dass immer ein Stück des Rasens oder der Wiese stehen bleibt, in dem sich z.B. Frösche, Kröten, Eidechsen, Molche und Schlangen weiterhin verstecken können (vor allem in Gewässernähe und an Ast- und Steinhaufen größere Flächen stehen lassen)
  • Möglichst mit dem Balkenmäher oder der Sense mähen
  • Falls mit dem Rasenmäher gemäht wird, die Schnitthöhe auf mind. 9 cm einstellen
  • Keine Mähroboter verwenden!


Gewässerpflege

  • Auf das Algenabfischen und den Pflanzenrückschnitt im Frühling und Frühsommer verzichten und diese Maßnahmen auf den Spätsommer/Herbst verschieben, wenn keine Kaulquappen mehr im Wasser sind
  • Beim Algen abfischen diese noch zwei Tage dicht neben dem Gewässer liegen lassen, damit einige der in den Algen befindlichen Tiere zurück ins Wasser finden
  • Im Winter das Gewässer stellenweise frostfrei halten, um ein Durchfrieren bis auf den Grund zu verhindern und das Entweichen giftiger Faulgase zu ermöglichen. Anderenfalls können bei strengem Frost die im Schlamm überwinternden Frösche und Kröten durch Erfrierung oder Vergiftung sterben
  • Auch auf Teichtechnik wie Pumpen, Skimmer, Filter etc. verzichten und auf sanftere Methoden setzen oder Fischbesatz reduzieren. Wenn Technik unverzichtbar ist, dann, wo es möglich ist, Ansaugöffnungen und Auslässe mit Gittern oder Netzen sichern


Fische

  • Zum Schutz von Amphibien auf Fische im Teich verzichten oder eine vom Rest des Teiches getrennte fischfreie Flachwasserzone einrichten


Katzen, Vögel, Waschbären und Hunde

  • Bei Hunden mit Jagdtrieb eine hundefreie Zone im Garten einrichten
  • Über Totholz- und Steinhaufen trockene Brombeer- oder gut bestachelte Rosenranken legen, um Katzen die Jagd auf Eidechsen zu erschweren
  • Eine niedrige, dichte Rosenhecken um ein Gewässer pflanzen oder bestachelte Zweige drum herum aufschichten. Evtl. eine Pforte als Durchlass einbauen, die durch ein nach außen abgeschrägtes Blech nicht von Katzen und Waschbären überwunden werden kann
  • Waschbärsichere Nistkästen aufhängen
  • Kletterschutz an Baumstämmen anbringen
  • Beim Ausflug der Jungvögel die eigene Katze/den eigenen Hund nicht in den Garten lassen, der Katze nachts statt tagsüber Ausgang gewähren


Reisighaufen

  • Keine abgelagerten Reisig- und Holzhaufen verbrennen oder zumindest vorher umschichten und nach tierischen Bewohnern absuchen


Vogelnetze

  • Anstelle von Vogelnetzen lieber Vogelscheuchen verwenden, da sich Vögel, Igel und andere Tiere in den Netzen verheddern und verenden können


Heckenpflege

  • Hecken nicht in der Brutzeit schneiden und generell vorher nach Nestern und Tieren absuchen


Fenster und Glasflächen

  • Gardinen, Jalousien oder Vorhänge aufhängen und möglichst geschlossen halten, damit die Vögel hinter der Glasscheibe eine Barriere wahrnehmen und nicht dagegen fliegen
  • Wenn die Spiegelung des Fensters zu stark ist und Vorhänge etc. nicht ausreichen, dann Flatterbänder oder ähnliches von außen vor den Scheiben anbringen
  • Fenster und Glasflächen bunt dekorieren, evtl. mit farblosem UV-Edding* großflächig bemalen (kann manchmal ausreichen)
  • Insektenschutzgaze helfen auch sehr gut gegen Vogelschlag
  • Schwarze Greifvogelsilhouetten nützen nur sehr wenig
  • Vogelfütterung möglichst nicht zu dicht vor einem Fenster aufstellen oder aufhängen. Wenn der Sperber vorbei kommt, flüchten die Vögel in Panik und nehmen schwach sichtbare Barrieren nicht ausreichend wahr


Kamin und Ofen

  • Kamine und Öfen nach einer längeren Benutzungspause kontrollieren, ob sich Tiere darin eingenistet haben, dabei das Ofenrohr nicht vergessen, oder
  • Das Ofenrohr bzw. den Schornstein von oben mit einem engmaschigen Gitter abdecken

 


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Kommentare: 6
  • #1

    Christof (Sonntag, 29 Dezember 2019 13:00)

    ich würde vielleicht den Teich-Skimmer mit aufführen, der hat mir letztes Jahr eine junge Ringelnatter geschreddert. Die ist in den Ausfluss! geschlängelt weshalb ich diesen dann einfach verlängert habe und über Wasser führe.
    Ich verwende den Skimmer um mehr Sauerstoff und Bewegung im Teich zu haben.

  • #2

    Mareike (Mittwoch, 19 Februar 2020 17:19)

    Re: Christof
    Vielen Dank für deinen Hinweis! Ich hab die Liste gleich ergänzt. Diese Probleme treten ja tatsächlich auch bei anderen Teichtechnik-Geräten auf, z. B. bei Pumpen und Filtern.

  • #3

    Karin (Samstag, 30 Januar 2021 14:36)

    Tolle Seiten!!! Der Garten muß ein Traum sein.
    Wir haben Sep.19 einen Kleinen Teich angelegt.Er war noch nicht ganz gefüllt, da waren die 1. Fröschlein drin.Im Frühjahr dann Molche.
    Wir konnten Libellen beim Schlüpfen zusehen.Es kamen dann noch Gelbrandkäfer, später ihre gefräßigen Larven.Wir haben den ganzen Sommer nicht eine einzige Stechmückenlarve gesehen.
    Aus Schlangen werden wir wohl vergeblich warten. Viel Naturgarten gibt es unserer Siedlung leider nicht.
    Der Schwalbenschwanz hat seine Eier auf den Fenchel im Hochbeet gelegt.
    Raupen haben wir gesehen bis sie ca 3 cm lang waren. Dann waren sie verschwunden.Wird wohl einem Vogel geschmeckt haben.
    Liebe Grüße aus Wien

  • #4

    Mareike (Dienstag, 02 Februar 2021 21:03)

    Hallo Karin,
    das hört sich unglaublich spannend an! In deinem Garten gibt es richtig viel zu beobachten, besonders auf die Molche bin ich ein bisschen neidisch ;) Die hätte ich hier auch gerne!
    Schön dass ihr auch den Schwalbenschwanz im Garten habt. Manchmal ist es ja wirklich wie verhext - die Raupen, die man haben möchte, werden gefressen und die, von denen man nicht so viele bräuchte, werden verschmäht. Aber ich drück die Daumen, dass es mit dem Schwalbenschwanz-Nachwuchs bald klappt!
    LG Mareike

  • #5

    Georg (Sonntag, 25 April 2021 23:21)

    Hallo, ich möchte von ein paar meiner Erfahrungen mit den Gefahren im Garten erzählen:

    Früher hatte ich immer viele Blindschleichen im Garten. Nachdem ich 2-mal tödlich verletzte Tiere gefunden hatte (sie lagen einfach so in der Wiese herum), ist es ruhig geworden. Die vielen fremden Katzen, die durch den Garten schleichen, stehen unter Verdacht. Denn Wildtiere lassen getötete Beute eher selten einfach liegen.

    Was uns besonders überraschte: Ein Vogel flatterte eines Tages hinter dem großen Sichtfenster unseres Kaminofens. Im frühen Sommer (der Kamin war Gott sei Dank nicht im Betrieb) muss ein Gartenrotschwanz in den Edelstahlschornstein geraten sein, konnte logischerweise nicht mehr noch oben fliegen und flatterte durch das gesamte Ofenrohrsystem bis in den Ofen. Welch Glück für das Tier, dass wir an diesem Wochenende im Garten waren. Bevor wir das nun schwarzgetönte Tier befreien konnten, mussten natürlich noch alle Vorhänge zu und die Türe auf.

    Das Abfischen der Algen gebe ich vorerst auf: zu Vieles krabbelt da bei näherem Hinschauen noch im Käscher, als dass ich bereit wäre, alles am Teichrand abzusetzen. Findet auch alles wieder zurück ins Wasser? Angeblich verschwinden Algen von selbst, sobald genug Unterwasserpflanzen wachsen.

    2 tote Stieglitze im Garten haben bei mir zu einem rigorosen Austausch aller Futterhäuser aus Holz geführt. Es stand der Verdacht auf eine ansteckende Krankheit im Raum, die zur Zeit unter Kleinfinken grassiert. Seitdem müssen alle Fütterhäuser leicht und effektiv zu reinigen sein. Aus Polycarbonat?! Auch nicht gesund. Vielleicht sollte man besser gar nicht füttern?

    Liebe Grüße,
    Georg

  • #6

    Mareike (Montag, 26 April 2021 11:12)

    Hallo Georg,
    die Erfahrung mit dem Kaminofen und dem Schornstein mussten wir auch schon machen, leider ohne Happy End für den Vogel. Hier wäre ein serienmäßiger Schutz am Schornstein wirklich sinnvoll!
    Zu den Infektionen an Futterstellen: Gerade von den kleinen Vogeltränken geht im Sommer eine hohe Verbreitungsgefahr aus. Diese sollten unbedingt beseitigt werden. Große Wasserstellen, z. B. Teiche, verbreiten wegen des Verdünnungseffektes deutlich weniger Infektionskrankheiten.
    Außerdem sollte man als Ziervogelhalter keine Futterreste an Wildvögel verfüttern. Das passiert zwar mit guter Absicht, aber Ziervögel erkranken relativ häufig an Trichomonaden, die dann über die Verfütterung der Reste auf die Wildvögel übertragen werden können.
    LG Mareike