DIE BESTEN RAUPEN-FUTTERPFLANZEN FÜR SCHMETTERLINGE
DU MÖCHTEST EINEN GARTEN VOLLER SCHÖNER SCHMETTERLINGE?
Schmetterlinge kannst du mit einem Sommerflieder zwar recht einfach in deinen Garten locken. Aber wirklich etwas Gutes tust du den attraktiven Faltern damit nicht.
Denn eine Nektarbar zum Auftanken ist zwar hilfreich, jedoch nicht einmal die halbe Miete.
Das Leben eines Schmetterlings spielt sich zur Hälfte als Raupe ab. Während die erwachsenen Falter in Bezug auf ihre Nahrungsquellen recht anspruchslos sind, gilt das nicht für ihre Raupen.
Jede Schmetterlingsart hat nur eine relativ kleine Auswahl an Pflanzen, an denen sie ihre Eier ablegen kann. Denn Pflanzen produzieren Abwehrstoffe, um sich vor dem Gefressenwerden zu schützen. Legt ein Schmetterlingsweibchen ihre Eier an einem falschen Gewächs ab, dann sterben die Raupen.
Das ist selten zu befürchten, denn die geeigneten Futterpflanzen erkennt sie anhand des Geruchs.
Finden Schmetterlinge jedoch nicht genug Futterpflanzen für ihre Raupen, dann können sie irgendwann auch nicht mehr in den Garten kommen. Einfach weil es sie nicht mehr gibt. Sommerflieder hin oder her.
Möchtest du Schmetterlinge wirklich unterstützen, dann brauchst du Pflanzenarten, die von vielen verschiedenen Schmetterlings-Raupen gefressen werden.
(Das freut nicht nur die Schmetterlinge, sondern auch viele Vögel, die für die Jungenaufzucht proteinreiches Futter in Form von Raupen benötigen, welche sie heute immer seltener finden.)
WAS SIND DIE BESTEN FUTTERPFLANZEN FÜR SCHMETTERLINGE?
Die absoluten Top-Arten unter den Nahrungspflanzen sind nicht etwa Blumen, sondern Sträucher und Bäume. Die Schlehe zum Beispiel wird von sage und schreibe 118 und die Sal-Weide von 101 Schmetterlingsarten als Raupen-Futterpflanze genutzt (siehe Tabelle unten).
Wenn du einen mittelgroßen bis großen Garten hast, dann kannst du mit der Pflanzung dieser Arten aktiv etwas zum Schmetterlingsschutz beitragen. Weil Weiden auch gut klein gehalten werden können (z. B. als Kopfweide), eignen sie sich sogar für kleinere Gärten.
Auch in einem trockenen Sandgarten mit der Wildform des Heidekrauts, Besenginster und Natternkopf wird man viele Schmetterlinge und Raupen beobachten können.
Aber, ganz ehrlich: Schmetterling ist für die meisten von uns nicht gleich Schmetterling. Denn die kleinen, grauen Unscheinbaren begeistern uns weit weniger als die eindrucksvollen, bunt schimmernden Tagfalter.
Und ausgerechnet diese haben teilweise die "fürchterlichsten" Futterpflanzen und fordern die Toleranz vieler Gärtner ganz schön heraus.
Der schöne Admiral, das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs und das Landkärtchen benötigen z. B. Brennnesseln für ihre Raupen.
Der Distelfalter legt, wie der Name schon nahelegt, seine Eier am liebsten an Disteln ab und der imposante Schwalbenschwanz bevorzugt nicht nur die Wilde Möhre sondern frisst auch gerne der Gartenmöhre die Blätter ab.
Was kannst du also tun?
Am besten dich in Gelassenheit üben und in einer wenig genutzten, aber sonnigen Ecke, einfach ein paar Brennnesseln stehen lassen.
Statt der unbeliebten Kratzdisteln kannst du auch eine Handvoll der attraktiven Mariendisteln pflanzen, denn diese sehen nicht nur hübsch aus, sondern lassen sich auch weit besser im Zaum halten.
Für den Schwalbenschwanz eignen sich hingegen ein paar Wilde Möhren in einer Blumenwiese oder ein stattlicher Fenchel im Beet oder am sonnigen Heckensaum.
Und für alle anderen, großen und kleinen, grauen und bunten Schmetterlinge kannst du dir Pflanzen aus der Liste unten aussuchen und genießt das vielfältige Leben, das sich daraus entwickelt.
PFLANZENARTEN FÜR EINE VIELZAHL AN SCHMETTERLINGEN UND EINEN ECHTEN BIODIVERSITÄTSSCHUB
Mit * gekennzeichnete Links führen zu verfügbarem Saatgut bei Amazon (Affiliate)
Pflanzenname | Anzahl Schmetterlingsarten | davon als Raupen |
Prunus spinosa (Schlehe)
Salix caprea (Sal-Weide)
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126
117
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118
101
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(Daten aus www.floraweb.de)
Hier könnt ihr sehen was passiert, wenn man den Garten schmetterlingsfreundlich ausstattet:
Und in diesem Artikel gibt es noch mehr Anregungen für einen lebendigen Naturgarten:
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Markus Weimar (Sonntag, 29 Mai 2022 11:16)
Danke für den sehr guten Artikel, denn ich gleich verlinkt habe!
Für die eigene Aussaat vom Besenginster sollte man beachten, dass die Samen i.d.R erst im zweiten Jahr keimen – also etwas Geduld mitbringen.
Mareike (Sonntag, 29 Mai 2022 14:52)
Hallo Markus,
vielen Dank!
Mit dem Ginster hast du Recht, das zieht sich hin! Er benötigt zunächst die Kälte des Winters, um keimen zu können. Wenn es aber schneller gehen soll, helfen wohl auch ein paar Wochen Gefrierfach :)
LG Mareike
Andreas L. (Donnerstag, 25 August 2022 13:41)
Hallo Mareike,
hast Du eigentlich mit irgendwelchen eingesamten Sträuchern Probleme in der Wiese? Klar, die Wiese wird gemäht, aber die Sträucher treiben natürlich wieder aus, entwickeln sich mit der Zeit womöglich zu so einer Art "Bodendecker"? Salweide und Hasel aus der Liste fallen mir auf, bei Hartriegel und Weißdorn könnte ich es mir auch gut vorstellen.
Mareike (Donnerstag, 25 August 2022 21:20)
Hallo Andreas,
so richtig Probleme hab ich damit nicht. Die einzigen Sträucher, die mich in den Wiesen nerven, sind die Brombeeren. Sie samen sich in die Wiesen aus und wachsen recht schnell. Durch die zweimalige Mahd lassen sie sich aber gut im Zaum halten. Sie entwickeln sich auch nicht zu Bodendeckern. Sie nerven mich nur deshalb, weil ich den Aufwuchs für die Kaninchen teilweise mit der Hand schneide und mich ab und zu an den Dornen piekse. Aber da helfen Handschuhe.
Die Ausläufer bildenden Sträucher kann man natürlich im Auge behalten und die Ausläufer notfalls ausbuddeln oder eine Wurzelsperre verlegen. Auf landwirtschaftlich gemähten Wiesen reicht die Mahd aber für gewöhnlich auch aus, um eine Verbuschung zu vermeiden.
LG Mareike