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DARUM WIRD DIE BLUMENWIESE NICHTS (DIE HÄUFIGSTEN FEHLER)

Es zeichnet sich eine richtig gute Entwicklung ab!

Immer mehr Menschen erfüllen sich den Wunsch nach einer eigenen Blumenwiese. Immer mehr Gärtner wandeln Rasenflächen in blühende Wiesen um. Nur für Insekten! 

Wenn ich durch Ortschaften gehe oder fahre, dann sehe ich die Veränderungen. Es sind nicht nur die Schottergärten, die zunehmen. 

Aber eine Blumenwiese anzulegen ist nicht so einfach. Manchmal ist das Ergebnis alles andere als zufriedenstellend. 

Von meinen Lesern erreichen mich deshalb immer häufiger Fragen zum Thema Blumenwiese, die ich mit dem heutigen Artikel aufgreifen und beantworten möchte.

Denn meistens lassen sich Probleme bei der Anlage und Entwicklung auf eine Handvoll Fehlerquellen zurückführen.

Los geht's!

1. FALSCHE SAATBETTVORBEREITUNG

"WARUM SIEHT MEINE BLUMENWIESE HÄSSLICH AUS?"

Für ein wirklich SCHÖNES Ergebnis, muss bei der Saatbettvorbereitung der aktuelle Bewuchs entfernt wird. Das ist viel Arbeit, aber in einem stark durchwurzelten Boden können kaum Keimlinge von Wiesenblumen aufkommen. Deshalb ist das Ausbringen von Saatgut auf eine bereits bewachsene Fläche ziemlich nutzlos.

Unglücklicherweise bringt auch das einfache Umgraben manchmal nicht den gewünschten Erfolg. Die bisherigen Konkurrenzkräuter und -gräser verbleiben mit ihren Wurzeln auf der Fläche und wachsen direkt nach dem Umgraben weiter. Einige von ihnen stärker als zuvor, weil sie selbst aus kleinsten Wurzelstückchen neu wachsen können. Sie werden also durch das Umgraben sogar gefördert. 

Zusätzlich wird eine große Menge an Grassamen zum Keimen angeregt.

Du kannst das Saatbett konkurrenzkrautfrei vorbereiten, indem du die Bodenschichten tauschst (Anleitung hier), also den samen- und wurzelfreien Unterboden nach oben holst und den durchwurzelten Oberboden darunter schichtest.

Oder du besorgst dir unkrautfreies Substrat beim Fachhandel.

Für die Nährstoffversorgung der Jungpflanzen sorgt eine dünne Schicht aus (unkrautfreiem) Kompost.

Vorbereitetes Saatbett für die Blumenwiese.
Ein unkrautfrei vorbereitetes Saatbett.

2. FALSCHES SAATGUT

"WARUM KEIMT MEINE BLUMENWIESE NICHT?"

  • Das Saatgut ist nicht keimfähig. Entweder ist es zu alt oder es wurde beim Produzenten, beim Zwischenhändler oder beim Transport falsch gelagert. (Tipp: Im Sommer möglichst kein Saatgut bestellen, weil die Temperaturen in Lieferwagen so stark ansteigen können, dass das Saatgut seine Keimfähigkeit verliert.)
Das falsche Saatgut für die Blumenwiese.

"WARUM WACHSEN KEINE BLUMEN MEHR IN MEINER BLUMENWIESE?"

  • Das Saatgut enthält überwiegend Zuchtsorten statt Wildblumen. (Zuchtsorten sind häufig nicht so vital, konkurrenzstark und selbstversamend wie die Wildformen. Sie verschwinden schnell wieder.)

  • Das Saatgut enthält exotische Blumenarten, die sich nicht dauerhaft bei uns halten. Oder schlimmer, invasiv sind und viele einheimischen, wertvollen Blumenarten verdrängen. (Wie bei der Kanadischen Goldrute.)

  • Das Saatgut enthält Blumenarten, die sich nicht für den Standort eignen. (Auf nährstoffreichen Böden sollten keine Wiesenblumen ausgesät werden, die natürlicherweise auf nährstoffarmen Böden wachsen und umgekehrt.)

  • Das Saatgut enthält überwiegend Blumen, die keine Wiesenblumen sind. (z. B. Mohn, Kornblume, Kamille und viele andere Einjährige.)

Mohn und Kornblumen sind Acker- bzw. Ruderalpflanzen. Sie wachsen dort, wo der Boden regelmäßig bearbeitet wird. Sie machen viiiieel Arbeit, wenn du sie Jahr für Jahr wieder in deiner "Wiese" blühen sehen willst.

Aber was sind echte Wiesenblumen?

 

Ich habe eine Übersicht mit Wiesenblumen zusammengestellt, die sich perfekt für die Anlage einer Blumenwiese eignen. Die Datei gibt es als Download in der geschützten Bibliothek. 

 

Hier ist der Link zur Bibliothek.

Und hier der Link zum Passwort.

3. FALSCHE SCHNITTHÄUFIGKEIT UND -TECHNIK

"MUSS ICH MEINE BLUMENWIESE WIRKLICH MÄHEN?"

Blumenwiesen müssen gemäht werden! Ansonsten werden sie unansehnlich, artenarm und verbuschen nach einigen Jahren.

Die Schnitthäufigkeit richtet sich nach der Höhe, Dichte und Wüchsigkeit des Aufwuchses. Das heißt, langsam wachsende Blumenwiesen auf magerem Boden werden seltener gemäht (1-2 x im Jahr) als stark wachsende Blumenwiesen auf nährstoffreichem Boden (2-3 x im Jahr).

Der Schnittzeitpunkt für die erste Mahd liegt zwischen Ende Juni und Anfang Juli. Danach erneuert sich die Blumenwiese und treibt neue Blüten.

Die zweite Mahd kann dann im August erfolgen (bei insgesamt drei Schnitten) oder im Oktober (bei insgesamt zwei Schnitten).

Die letzte Mahd erfolgt im Herbst, damit der absterbende Bewuchs keine dichten Matten bildet, unter denen die Blumen schlimmstenfalls absterben.

"KANN ICH DAS MÄHGUT AUF DER WIESE LIEGEN LASSEN?"

Jein!

Das Mähgut kann nach der Mahd bis zu drei Tage problemlos auf der Fläche verbleiben. Zum Beispiel wenn es sich noch aussamen oder später als Heu eingelagert werden soll.

Aber danach muss es runter! Der Mähgut-Mulch nimmt den Wiesenblumen anderenfalls das Licht und behindert sie erheblich im Wachstum. Außerdem fördert er die Vermoosung.

4. FALSCHE BEWÄSSERUNG

"WARUM WÄCHST AUF MEINER BLUMENWIESE SO VIEL GRAS?"

Eine Bewässerung im Jahr der Anlage ist sehr wichtig und erhöht den Erfolg der Ansaat.

Aber in den Folgejahren sollte sie unterbleiben, weil eine Überwucherung durch Gräser sonst gefördert wird.

Nur sehr sandige Flächen sollten bei anhaltender Dürre ab und zu gegossen werden.

(Bei der Bewässerung unbedingt beachten, dass die Blumenwiese durchdringend gegossen wird, dafür aber nur selten. Denn häufiges, oberflächliches Gießen fördert die Ausbildung eines oberflächennahen Wurzelsystems. Dieses kann die Pflanzen bei lang anhaltender Trockenheit aber nicht mit Wasser versorgen. 

Ein seltenes aber durchdringendes Bewässern fördert hingegen die Ausbildung eines tief reichenden Wurzelsystem und führt zu einer besseren Dürretoleranz der Pflanzen.)

Diese Bücher enthalten geballtes Blumenwiesenwissen und teils auch andere Ansätze, als ich sie hier beschreibe:

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5. ZU MAGER UND SANDIG

"WARUM WÄCHST AUF MEINER BLUMENWIESE SO WENIG?"

Eine Blumenwiese, die sehr mager und zusätzlich sandig ist, stellt einen Extremstandort dar, der auch in der Natur nur spärlich bewachsen ist. Viele Blumenarten sterben hier schon während der Jugendentwicklung ab, weil ihnen Wasser und Nährstoffe fehlen. 

Auf so einem Standort ist die Wahl geeigneter Wiesenblumen ganz besonders wichtig. Nur wenige, dürretolerante Blumenarten können hier gedeihen!

In langen Trockenperioden dürfen sandig-trockene Flächen hin und wieder durchdringend gegossen werden. Eine leichte Kompostdüngung im Frühling versorgt die Blumen mit den fehlenden Nährstoffen.

Außerdem neigen sandige Standorte wegen des niedrigen pH-Wertes zur Vermoosung. Dadurch wird das Wachstum und die Vermehrung der Blumen zusätzlich erschwert. Das Moos lässt sich aber durch das Ausbringen von Gartenkalk im Frühling in Schach halten.

Sandig-trockene Blumenwiese mit Grasnelken, Hasenklee, Rainfarn und Heidenelke.
Eine Blumenwiese auf einem sandig-trockenen Extremstandort. Grasnelken prägen das Blütenbild.

***

Möchtest du eine Blumenwiese anlegen und diese Fehler vermeiden? Dann hoffe ich, dass ich dir mit diesem Artikel schon ein wenig helfen konnte. Aber wenn du noch mehr Infos brauchst, dann lies dir auch die folgenden Beiträge durch:

Spezieller und stärker ins Detail gehen diese Beiträge:

Fast hätte ich's vergessen. Das hier hab ich auch noch:

Die Kurzanleitung für die Anlage einer Blumenwiese bringt das Wichtigste auf den Punkt. Auch sie findest du zum Herunterladen und Ausdrucken in meiner Bibliothek.

Viel Erfolg!


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Kommentare: 4
  • #1

    Mark (Dienstag, 24 Oktober 2023 09:52)

    Hallo
    Ich habe Anfang September ausgesät, und nun Ende Oktober ist alles schon ca 20 cm hoch!! Ohne Blühten
    Frage soll ich wachsen lassen oder jetzt schon abmähen?
    Danke für Ihre Rückmeldung.
    Gruß Mark

  • #2

    Mareike (Dienstag, 31 Oktober 2023 11:07)

    Hallo Mark,
    ich würde jetzt abmähen. So kann der Bewuchs, der wohl aus den Einjährigen besteht, den jungen Wiesenblumen nicht schaden. Viel Erfolg!

    LG Mareike

  • #3

    Jan (Donnerstag, 29 Februar 2024 10:21)

    Hallo Mareike,

    vielen lieben Dank für die tolle Zusammenfassung deines Wissens! Uns wurde hier schon viel geholfen!

    Wir haben nach der Aussaat letzten Sommer leider den Fehler gemacht die Blumenwiese während der ersten Monate zu oft gemäht zu haben. Wir befürchten nun, dass die Blumen nicht auskeimen konnten. Wir schauen nun, Stand: Ende Februar auf eine 10cm hohe, größtenteils mit Wiese durchzogene Fläche.

    Hast du einen Tipp wie wir die Chancen erhöhen das Blumenwachstum noch zu fördern?

    Herzlichen Dank für eine Einschätzung und liebe Grüße
    Jan

  • #4

    Mareike (Freitag, 01 März 2024 14:28)

    Hallo Jan,
    wie oft habt ihr denn die Wiese bislang gemäht? Normalerweise besteht der Aufwuchs im ersten Jahr aus Einjährigen. Die echten Wiesenblumen sind noch so klein, die dürftet ihr mit der Mahd noch nicht erwischt haben.

    Aus der Ferne ist die Ursache für das starke Graswachstum schwer einzuschätzen.
    Woher kommt denn das Gras in eurer Wiese? War es schon vorher da (wurde vor der Aussaat nicht vollständig beseitigt) oder habt ihr es zusammen mit dem Blumenwiesen-Saatgut ausgesät? Welche Bodenart habt ihr? Lehmig oder sandig?
    Auf lehmigem Boden ist Gras sehr konkurrenzstark und kann, wenn das Saatbett nicht unkraut- bzw. grasfrei vorbereitet wurde, die jungen Wiesenblumen verdrängen. Wenn es sich um eine kleine Fläche handelt, könntet ihr ein paar Wiesenblumen vorziehen und in kleinen Grüppchen stellenweise in sehr gut (grasfrei) vorbereiteten Boden einpflanzen (Großzügig das Gras rundherum samt Wurzeln entfernen, damit die Wiesenblumen gut einwurzeln können!).

    Auf sandigem Boden könntet ihr erst mal abwarten. Wenn der Frühling trocken ausfällt, könnten die Wiesenblumen davon profitieren. Ansonsten legt ihr ebenfalls stellenweisen noch mal den Boden frei und sät reines Wiesenblumen-Saatgut (ohne Einjährige und Gras) ein.
    Ich drücke euch die Daumen, dass eure Blumenwiese gelingt!

    LG
    Mareike