2. DIE RICHTIGE SAATBETTBEREITUNG
Hier gilt - viele Wege führen nach Rom. Es gibt schnellere, kostenintensivere Methoden und solche, die mehr Zeit und Arbeit erfordern, dafür aber günstig sind.
Gemeinsam haben sie aber alle, dass sie die Wachstumsbedingungen für die Wiesenblumen verbessern und die der unerwünschten Arten, z. B. der meisten Gräser, verschlechtern. Entweder durch das langsame Ausmagern einer Fläche oder durch die Schaffung eines unkrautarmen Saatbettes.
Folgende Möglichkeiten gibt es:
LANGWIERIG ABER GÜNSTIG: DAS LANGSAME AUSMAGERN EINES RASENSTÜCKS
In den meisten Fällen ist es so, dass eine Blumenwiese auf einem bereits bestehenden Rasenstück angelegt werden soll. Häufig erhält man den Tipp, durch selteneres Mähen und Verzicht auf Düngung
den Boden auszumagern. Nach und nach soll sich dann eine artenreiche Blumenwiese entwickeln. Doch diese Methode ist nicht jedermanns Sache, weil es je nach Nährstoffgehalt des Bodens sehr viele
Jahre dauern kann, bis sich günstige Bedingungen für Wildblumen eingestellt haben. Das muss man erst mal durchhalten.
Hinzu kommt, dass die gewünschten Wiesenblumen sich häufig nicht von alleine einstellen. Manchmal bleibt die Entwicklung auch bei Quecke und Löwenzahn stecken. Dann muss mit der Aussaat
attraktiver Wildblumensamen nachgeholfen werden. Das Aussäen in einen geschlossenen Bestand ist aber leider meistens nutzlos, weil sich die Samen, wenn sie überhaupt keimen, nicht gegen die
bereits voll entwickelte Konkurrenz durchsetzen können (Ausnahme: Klappertopf).
Auch das Auspflanzen von Wildblumen in den geschlossenen Bestand ist oft nicht nachhaltig erfolgreich. Der Grund dafür ist, dass sehr konkurrenzstarke Wiesenpflanzen bereits ein starkes Wurzel-
und Ausläufergeflecht gebildet haben und die Wildblume, die erst noch anwachsen muss, sehr bedrängen.
Um den Aufwand der Saat- oder Pflanzbettbereitung möglichst gering zu halten und trotzdem Freude an einer bunten Wiese zu haben, gibt es jedoch einen Kompromiss. Man kann in seinem Rasen Inseln
oder Streifen von mindestens 50 cm Breite anlegen (aber lieber größer wegen der Wurzelkonkurrenz), in denen man den Boden wie weiter unten beschrieben unkrautfrei vorbereitet und mit Wildblumen
besät. Von diesen Stellen aus entwickelt sich die Blumenwiese, wenn man auch in den Folgejahren offene Stellen schafft. Diese kann man dann mit dem selbst gesammelten Saatgut der eigenen Pflanzen
besäen.
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ARBEITSINTENSIV ABER GÜNSTIG: BEWUCHS VOR DER NEUANSAAT ENTFERNEN
Die nächste Methode ist eher für kleinere Flächen geeignet, denn hierbei gräbt man um oder fräst mit der Gartenfräse und beseitigt alle ober- und unterirdischen Pflanzenteile manuell. Besonders beim Vorhandensein von konkurrenzstarken Wurzelunkräutern sollte man sehr genau auf eine gründliche Entfernung sämtlicher Wurzel- bzw. Ausläuferteile achten, um später keine bösen Überraschungen zu erleben.
Aber Achtung! Der Nachteil besteht darin, dass durch das Umgraben oder Fräsen zwar ein schönes Saatbett entsteht, dieses aber noch einen ziemlich hohen Anteil an unerwünschten Samen enthält. Von diesen keimt ein Teil umgehend nach der Bodenbearbeitung, ein weiterer Teil keimt verzögert erst einige Wochen oder Monate später. Es ist ein häufiger Fehler, direkt nach dem Umgraben das Saatgut auszubringen. Besser man wartet ab und entfernt immer wieder die frisch keimenden Kräuter und Gräser, bevor die Blumenwiese eingesät wird. Das verringert den Unkrautdruck auf die spätere Einsaat deutlich.
Aber auch wenn man ein Jahr oder noch länger wartet, würden immer noch Samen aufgehen, jedoch würden es stetig weniger. So lange muss man aber nicht aushalten. Man kann schon nach ein paar
Monaten mit der Neuaussaat beginnen. Um das Unkraut zupfen in der jungen Blumenwiese kommt man sowieso nicht herum.
Deshalb ist diese Methode leider nicht nur bei der Anlage arbeitsintensiv, sondern auch später bei der Betreuung der jungen Ansaat. Und zudem erfordert sie gute Kenntnisse beim Erkennen von
jungen, keimenden Pflanzen, damit man nicht aus Versehen die gewünschten Wiesenblumen wieder heraus zupft.
Sie kann einen aber auch positiv überraschen, wenn einem z. B. Unmengen an Kornblumen-, Mohn- oder Nelkenleimkrautblüten einen unerwarteten Farbrausch bescheren, obwohl man diese Arten gar nicht
mit ausgesät hatte. Denn gerade die Samen der sogenannten Ackerunkräuter haben die Fähigkeit, Jahre oder sogar Jahrzehnte lang im Boden zu schlummern und erst bei einer solchen Saatbettbereitung
zu keimen und wie aus dem Nichts aufzutauchen.
Wenn man jedoch schon beim Umgraben ist, gibt es eine gute Möglichkeit, den Unkrautdruck bei dieser Methode der Saatbettbereitung noch deutlich zu reduzieren. Nämlich indem man tief umgräbt und die Bodenschichten tauscht, also den unkrautarmen Unterboden nach oben holt. Genauer beschreibe ich diese Methode im Artikel Wildblumenwiese 2020: 1. Schritt.
AUFWENDIG UND JE NACH GRÖßE TEUER: AUSTAUSCH DES OBERBODENS
Die sicherste und professionellste Methode für die erfolgreiche Anlage einer Blumenwiese ist die komplette Neugestaltung der Fläche. Dabei wird der Oberboden ca. 20-30 cm tief abgetragen und durch unkrautfreies, mageres Substrat (z.B. Sandboden) ersetzt. Obenauf wird eine dünne Schicht (1-3 mm) ebenfalls unkrautfreien Komposts oder torffreie Pflanzerde eingeharkt, um den Samen die Keimung zu erleichtern. Anschließend kann eingesät und bewässert werden.
Ist die Neuanlage erst mal geschafft, macht diese Variante kaum noch Arbeit, weil nur wenig Unkraut zu zupfen ist. Größere Flächen können jedoch relativ kostenintensiv sein, weil dann mit Maschinen gearbeitet und das Substrat erworben werden muss.
Alternative: Aufschüttung
Diese Art der Anlage ist der vorherigen sehr ähnlich, jedoch wird kein Boden abgetragen, sondern eine mindestens 20-30 cm dicke Schicht unkrautfreier, sandiger oder kiesiger Boden oben aufgebracht. Diese Schicht kann gerne auch noch etwas dicker sein, das schadet in keinem Fall. Der darunter liegende Bewuchs wird dadurch erstickt und behindert die Blumenwiese nicht. Auch hier wird wieder unkrautfreier Kompost bzw. Blumenerde für eine erfolgreiche Keimung eingeharkt.
AUSSAAT
Für ein optimales Ergebnis ist es wichtig, die Größe der zu besäenden Fläche zu kennen und eine dementsprechende Menge an Saatgut zu besorgen. Wieviel Saatgut man pro Fläche benötigt, ist von Mischung zu Mischung unterschiedlich, wird aber von jedem Hersteller angegeben.
Das Ausbringen der Saat auf den nun vorbereiteten Boden ist ganz einfach. Das Saatgut wird je nach Menge mit einem bis mehreren Kilo feinem Sand vermischt. Dadurch lässt es sich gleichmäßiger auf der Fläche verteilen. Mit der Hand wird es schwungvoll und locker kreuzweise aus dem Handgelenk ausgeworfen bis alles verbraucht ist. Anschließend wird es nur noch angewalzt (mit der Gartenwalze) oder festgedrückt (z. B. mit einem Brett) und bewässert.
(Nur ausnahmsweise ist jetzt und natürlich nur vorübergehend das Aufstellen einer Vogelscheuche erlaubt, falls es mit Vogelfraß Probleme gibt. Man kann natürlich eine Ausweichfütterung an anderer Stelle anlegen, damit die Tiere nicht mit leeren Bäuchen auf die vielen leckeren Samen gucken müssen. In den folgenden Jahren wird die Wiese dann aber selbst genug Samen produzieren, an denen sich die Vögel die Kröpfe vollschlagen können.)
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Nach der erfolgreichen Saatbettbereitung fehlt nur noch die richtige Pflege, um eine wunderschöne Wildblumenwiese zu erhalten:
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